Stadt Hannover plant 24-Stunden-Waffenverbot und Mitführverbot von Pfefferspray
- OMEGA 24

- 7. Okt.
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Hannover, 07.10.2025 | Die bisherige Waffenverbotszone in Hannovers Zentrum soll künftig rund um die Uhr gelten. Ein neuer Verordnungsentwurf sieht vor, das bisher nächtlich geltende Verbot auf den gesamten Tag auszuweiten. Auch Pfeffersprays sollen künftig unter das Verbot fallen.
Ausweitung der Sicherheitsmaßnahmen
Bislang war das Mitführen von Waffen, Messern und gefährlichen Gegenständen in der Innenstadt zwischen 21 und 6 Uhr untersagt – mit Ausnahme des Hauptbahnhofs, wo das Verbot bereits ganztägig gilt. Nun will die Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) die Regelung verschärfen: Die Zone zwischen Steintor, Kröpcke und Raschplatz soll künftig 24 Stunden täglich waffenfrei sein.
„Die Stärkung der Sicherheit in der Innenstadt ist uns ein wesentliches Anliegen“, so Onay. „Waffen aller Art dürfen im öffentlichen Raum keinen Platz haben.“ Auch Ordnungsdezernent Axel von der Ohe unterstützt die Maßnahme: „Das Verbot jetzt zeitlich durchgängig zu gestalten, ist im Sinne des Schutzes von Leben und Gesundheit richtig.“ Gewaltdelikte seien nicht auf die Nacht beschränkt, sondern könnten jederzeit auftreten.
Pfefferspray künftig verboten
Neben der zeitlichen Ausweitung soll auch die Liste der verbotenen Gegenstände ergänzt werden. Pfeffersprays und Tierabwehrsprays sollen künftig nicht mehr erlaubt sein, da sie laut Polizei oft zweckentfremdet und gegen Menschen eingesetzt werden.
Kontrolle und Umsetzung
Die Stadt plant begleitende Maßnahmen wie verstärkte Polizeikontrollen und sichtbare Beschilderung, um das Sicherheitsgefühl zu stärken. Der Entwurf wird am Mittwoch im Haushaltsausschuss beraten, die finale Entscheidung trifft die Ratsversammlung.
Kommentar: geplante Regelung an der Realität vorbei
Es ist verständlich, dass man nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken möchte, sondern auch faktisch Möglichkeiten schaffen will, um mehr Sicherheit auf die Straßen zu bekommen. Nur stellt das Verbot von Pfeffer- oder Tierabwehrspray ein Narrativ auf, welches völlig kontraproduktiv ist.
Die "üblichen Verdächtigen", welche für eine Vielzahl von Delikten sorgen sind diejenigen, welche Messer, Schreckschusswaffen oder Schlagringe mit sich führen. Den Menschen, welche Angst vor diesem Klientel haben, bleibt als einzige Option in einer direkten Konfrontation (zur Notwehr) nur ein Pfeffer- oder Tierabwehrspray einzusetzen. Man kann nicht immer nur weglaufen, insbesondere wenn man sich plötzlich einer gewalttätigen Personengruppe oder Angreifern ausgesetzt sieht, welche körperlich überlegen sind und sogar die Verfolgung aufnehmen.
Durch eine solche Regelung wird das Recht auf Selbstverteidigung nicht nur beschnitten, sondern gänzlich außer Kraft gesetzt. Die geringen Schutzmöglichkeiten gegenüber Angreifern werden somit praktisch auf Null reduziert und da nicht jederzeit damit gerechnet werden kann, dass bevor ein schädigendes Ereignis einsetzt ein Schutzmann um die Ecke kommt, ist diese geplante Regelung völlig an den Gegebenheiten der Realität vorbei.

Quellenangaben
Pressemitteilung Stadt Hannover zur Waffenverbotszone (PDF)
Kommentar: Redaktion OMEGA24








