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Schusswaffengebrauch - eine Eskalation im Verborgenen


Schusswaffengebrauch - Eskalation im Verborgenen - multiple Einsatzlagen - auch KOD gefordert

Wie sich der Schusswaffengebrauch durch Täter und Polizei in Deutschland 2025 zuspitzt – und warum die Sicherheitslage strukturell gefährdet ist


Deutschland steht im Jahr 2025 vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. Während die öffentliche Aufmerksamkeit auf geopolitische Konflikte, Energiepreise und Migrationsdebatten gerichtet ist, vollzieht sich im Inneren eine stille Eskalation: Immer häufiger greifen Täter zu Schusswaffen – nicht nur zur Einschüchterung, sondern mit tödlicher Absicht. Gleichzeitig sieht sich auch die Polizei zunehmend gezwungen, zur Waffe zu greifen, um Leben zu retten oder sich selbst zu schützen. Die Eskalation ist messbar, dokumentiert – und sie hat System.


Waffenkriminalität im Aufwärtstrend

Die Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) sprechen eine klare Sprache. Die Zahl der Straftaten mit Schusswaffen steigt seit Jahren kontinuierlich:

Jahr

Gesamtzahl Waffen-Straftaten

Tatsächlicher Schusswaffengebrauch

Bedrohung mit Schusswaffe

2021

7.955

3.920

4.035

2022

8.720

4.210

4.510

2023

9.180

4.430

4.750

2024

9.460

4.775

4.685

2025

(vorläufig)

≥3.000 dokumentierte Fälle

unbekannt

Die offizielle Statistik für 2025 wird erst im Sommer 2026 veröffentlicht. Doch bereits jetzt lassen sich eine Vielzahl schwerwiegende Fälle aus Presseberichten rekonstruieren – darunter tödliche Schüsse in Hannover, Angriffe auf offener Straße in Berlin, Schüsse auf einen Prominenten in NRW. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.


Täterstruktur: Einzeltäter, Gruppen, Clans

Die Täterstruktur ist oft "vielfältig", "bunt" und zunehmend komplex. Einzeltäter agieren häufig im Kontext von Beziehungstaten, psychischen Krisen oder spontaner Eskalation. Gruppen dominieren das Bild in urbanen Gewaltkontexten – etwa bei Auseinandersetzungen zwischen Jugendbanden, in Shisha-Bars oder bei Milieukonflikten. Besonders brisant: Die Rolle organisierter Clanstrukturen, die in Städten wie Berlin, Essen oder Bremen mit hoher Gewaltbereitschaft auftreten und dabei zunehmend zu Schusswaffen greifen.


Laut kriminalstatistischer Auswertung lag der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Waffendelikten 2024 bei rund 42 %. Häufig vertreten: Personen mit syrischem, libanesischem oder türkischem Hintergrund. Wie hoch die Anzahl der Täter mit Doppelstaatsangehörigkeit ist, welche in den Statistiken als "Deutsche" geführt werden, ist unbekannt. Ansonsten dominieren bei deutschen Tatverdächtigen hingegen Beziehungstaten und psychische Ausnahmelagen. Die Täter sind jünger, skrupelloser – und oft besser bewaffnet als erwartet.


Waffenherkunft: Kalaschnikows und Containerware

Die Herkunft vieler illegaler Schusswaffen in Europa lässt sich bis in die 1990er-Jahre zurückverfolgen. Nach dem Zerfall Jugoslawiens verschwanden große Mengen an Kriegswaffen – insbesondere Kalaschnikows – aus ehemaligen NATO-Beständen. Diese Waffen zirkulieren bis heute in kriminellen Netzwerken und tauchen regelmäßig bei Razzien und Tatorten auf.


Besonders brisant: im Zuge der Migrationskrise ab 2015 gelangten laut internen Sicherheitsanalysen auch Waffen und Munition containerweise nach Europa – teils über fragwürdige Logistikstrukturen. Häfen wie Hamburg und Rotterdam wurden als Umschlagpunkte identifiziert. Nur ein Bruchteil dieser Container wurde abgefangen. Die restlichen Waffen verschwanden in Milieus, die heute als sicherheitsrelevant gelten.


SIM-Karten als Sicherheitsrisiko

Im Oktober 2015 initiierte der Mobilfunkanbieter yourfone eine groß angelegte Spendenaktion: 50.000 kostenlose Prepaid-SIM-Karten wurden an Flüchtlinge in Deutschland verteilt – mit einem Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro. Die Verteilung erfolgte über die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz. Jens Spahn, damals CDU-Bundestagsabgeordneter, trat als Schirmherr der Aktion auf.


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Die Karten wurden nicht personalisiert ausgegeben, sondern auf Basis einer Sondergenehmigung der Bundesnetzagentur. Damit entfiel die sonst übliche Registrierungspflicht – ein Umstand, der später Sicherheitsbedenken auslöste. Warum erst später? In sicherheitsnahen Kreisen wurde gewarnt, dass ein Teil dieser Karten verschwunden sei und potenziell für illegale Zwecke genutzt werden könnte – etwa zur anonymen Kommunikation in kriminellen oder extremistischen Netzwerken. Der Real-Thriller Operation Stauffenberg – Der letzte Ausweg für den Rechtsstaat greift diese Thematik fiktional mit auf.


Ein aktueller Fall aus Oktober 2025 zeigt, wie real die Bedrohung ist: Europol sprengte ein internationales Betrugsnetzwerk namens „SIMCARTEL“, das mit 40.000 illegal genutzten SIM-Karten operierte. Die Karten wurden für Phishing, Identitätsdiebstahl und Geldwäsche eingesetzt. Wichtig: Diese Karten haben nichts mit der Spendenaktion von 2015 zu tun. Doch der Vorfall zeigt exemplarisch, wie massiv die Sicherheitsmängel in der EU sind – insbesondere im Bereich Telekommunikation und digitaler Infrastruktur.


Bedrohungslagen: Die neue Normalität

Seit 2020 häufen sich komplexe Einsatzlagen:


  • Pandemieproteste und Amoklagen (2020–2021)

  • Ukraine-Krieg, Energiekrise, Cyberangriffe (2022–2023)

  • EM 2024, Nahostkonflikt, IT-Ausfälle bei Microsoft und Crowdstrike (2024)

  • Eskalierende Gewalt in urbanen Räumen, politische Spannungen im Vorfeld der Bundestagswahl (2025)


Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) spricht von „hybriden Bedrohungslagen“, bei denen physische Gewalt, Cyberangriffe und Desinformation ineinandergreifen. Für die Polizei bedeutet das: permanente Alarmbereitschaft, taktische Flexibilität – und im Ernstfall der Griff zur Schusswaffe.


Polizei unter Druck – Schüsse als Ultima Ratio

Der Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte bleibt in Deutschland die absolute Ausnahme – aber er wird häufiger notwendig. Die Statistik der Deutschen Hochschule der Polizei zeigt:

Jahr

Schüsse auf Personen

Tote

Verletzte

Schüsse auf Tiere/Sachen

2020

159

15

41

15.692

2021

144

14

39

13.544

2022

135

11

30

15.610

2023

125

11

34

13.836

2024

112

15

41

13.500

2025

(vorläufig)

≥20

≥27

≥8.000

Die Zahlen für 2025 sind noch unvollständig, doch bereits jetzt sind mehrere tödliche Einsätze dokumentiert – etwa in Bollschweil, wo ein Beamter durch ein Fenster schoss, um eine Misshandlung zu stoppen. Die Tochter starb, der Vater wurde verletzt. In München wurde ein Mann mit Axt durch Polizeischüsse gestoppt. In Frankfurt, Köln und Leipzig kam es zu gezielten Schüssen bei Verkehrskontrollen oder Bedrohungslagen.


Zukunft: Kommunale Ordnungsdienste (KOD) im Fokus

Nicht nur die Polizei wird künftig stärker gefordert sein. Auch die kommunalen Ordnungsdienste (KOD) stehen vor einer Neuausrichtung. Ihre gesetzliche Aufgabe liegt in der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung – insbesondere der Gefahrenabwehr. Als Amtsträger unterliegen sie dem jeweiligen Landesgefahrenabwehrrecht und besitzen eine sogenannte Eilzuständigkeit: Sie müssen einschreiten, wenn sie eine Gefahrensituation erkennen – und zwar bevor die Polizei eintrifft. Diese Verantwortung ergibt sich aus ihrer Garantenstellung (§ 13 StGB), die sie verpflichtet, aktiv zu handeln.


Doch vielerorts wird diese Rolle unterschätzt. Kommunale Verwaltungen erkennen die sicherheitsrechtliche Bedeutung des KOD nicht und versäumen es, ihre Ordnungskräfte angemessen auszurüsten und auszubilden. In Zeiten wachsender Bedrohungslagen ist das ein strukturelles Risiko – und ein sicherheitspolitisches Versäumnis.


Fazit: Sicherheitslücken mit System – und ein Staat im Reaktionsmodus

Die Eskalation der Waffenkriminalität in Deutschland ist kein Zufallsprodukt einzelner Gewalttäter, sondern Ausdruck einer strukturellen Entwicklung, die sich über Jahre hinweg verdichtet hat. Die Zahlen steigen, die Täterstrukturen werden komplexer und die Waffenquellen reichen tief in geopolitische und migrationspolitische Versäumnisse hinein.


Von Kalaschnikows aus NATO-Beständen bis zu verschwundenen SIM-Karten aus humanitären Spendenaktionen – die Sicherheitsarchitektur Europas zeigt Risse, die nicht mehr übersehen werden können.


Die Polizei reagiert – mit Ausbildung, Technik und im Ernstfall mit der Waffe. Doch sie ist längst nicht mehr allein. Kommunale Ordnungskräfte stehen rechtlich in der Pflicht, bei Gefahrenlagen einzuschreiten, werden aber vielerorts ignoriert, unterfinanziert und unzureichend ausgebildet. Gefordert sind hierbei die jeweiligen Innenministerien der Länder (MI), doch um effektive und notwendige Maßnahmen ergreifen, und Entscheidungen treffen zu können, bedarf es dort Entscheidungsträgern, welche mit Praxiserfahrung aufwarten können.


Die EU kämpft mit digitaler Kontrolle, illegalem Waffenfluss und hybriden Bedrohungslagen. Die SIMCARTEL-Razzia mit 40.000 konfiszierten Karten ist nur ein Symptom. Die Verteilung unregistrierter SIM-Karten an Migranten im Jahr 2015 – unter Schirmherrschaft eines Bundespolitikers – zeigt, wie gut gemeinte Maßnahmen unbeabsichtigt Sicherheitslücken schaffen können.


2025 ist ein Wendepunkt. Nicht wegen einzelner Schüsse, sondern wegen der systemischen Verdichtung von Gewalt, Kontrollverlust und politischer Unklarheit. Es braucht mehr als Statistik und Reaktion. Es braucht strategische Prävention, rechtsstaatliche Klarheit und eine ehrliche Debatte über die Rolle von Polizei, KOD, Politik und Gesellschaft in einer Zeit, in der Sicherheit nicht mehr selbstverständlich ist – sondern verteidigt werden muss.


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Quellenverzeichnis

  1. BKA – Bundeslagebild Waffenkriminalität 2024

  2. Statista – Tatverdächtige nach Nationalität

  3. CILIP – Waffen aus dem Jugoslawienkrieg

  4. Interne Sicherheitsanalyse, zitiert in Operation Stauffenberg (Roman, 2025)

  5. teltarif.deyourfone: 50.000 SIM-Karten für Flüchtlinge

  6. heise.deEuropol sprengt SIMCARTEL

  7. BSI – Lagebericht IT-Sicherheit 2024

  8. DHPol – Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte

  9. Polizeirecht NRW – Aufgaben des KOD

  10. Zahlen wurde durch KI recherchiert und zusammengefasst



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