Kriminalität in Einkaufszentren - die Bedrohung wächst
- OMEGA 24

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Die stille Eskalation im Alltag
Einkaufszentren galten lange als Orte der Begegnung, des Konsums und der Freizeit. Doch die jüngsten Zahlen zeichnen ein anderes Bild: die Kriminalität in Shopping-Centern und Fachmärkten steigt deutlich. Vandalismus, Bedrohungen (auch mittels Messern) gegenüber Besuchern und Jugendbanden prägen zunehmend das Bild. Ein internes Lagebild zeigt, dass die Aggressivität der Delikte zunimmt und Tätergruppen immer organisierter auftreten.
Zahlen, die alarmieren
Allein im vergangenen Jahr wurden 945 Fälle von Vandalismus, 611 Vorfälle mit Jugendbanden und 458 Bedrohungen von Besuchern registriert. Besonders betroffen sind Tabakläden, die immer wieder Ziel von Einbruchdiebstählen werden. In Göttingen etwa drangen Täter über das Dach in ein Geschäft ein und entwendeten Bargeld und Tabakwaren.
Gewalt im Alltag
Die Eskalation beschränkt sich nicht nur auf Eigentumsdelikte. In Berlin wurden vier Männer mit Reizgas und einem spitzen Gegenstand attackiert – einer musste notoperiert werden. Auch in Köln wurde ein 86-jähriger Senior von Jugendlichen ausgeraubt. Diese Vorfälle verdeutlichen: Einkaufszentren sind längst keine sicheren Orte mehr.
Sicherheitskräfte am Limit
Die privaten Sicherheitsdienste, die in vielen Centern für Ordnung sorgen sollen, sind zunehmend überfordert. Oft fehlt es an Ausbildung, Ausstattung und rechtlichen Befugnissen. Sie stehen einer wachsenden Zahl von Tätern gegenüber, die sich weder abschrecken lassen noch Respekt zeigen.
Polizei: Präsenz ohne Wirkung
Auch die Polizei ist machtlos. Zwar werden Streifenfahrten erhöht und Einsatzkräfte punktuell verstärkt, doch die strukturelle Problematik bleibt bestehen. Viele Täter sind Wiederholungstäter – laut internen Berichten handelt es sich bei rund einem Drittel der erfassten Personen um Mehrfachauffällige, die immer wieder in Erscheinung treten.
Wer sind die Täter?
Ein erheblicher Anteil der Tatverdächtigen stammt aus migrantischen Milieus. Auch Menschen, die keiner geregelten Arbeit nachgehen und die Einkaufszentren als Aufenthaltsort nutzen, sind überproportional vertreten. Diese soziale Realität wird in offiziellen Berichten oft nur indirekt benannt – doch sie prägt das Bild vieler Center.
Fehlende Technik, fehlende Kontrolle
Ein weiterer Faktor: die mangelhafte Videoüberwachung. Während in Ländern wie Großbritannien oder Frankreich moderne Systeme mit KI-gestützter Auswertung zum Einsatz kommen, fehlt in deutschen Centern oft selbst die Grundausstattung. Die Folge: Wiederholungstäter können ungehindert zurückkehren, weil Beweise fehlen und Ermittlungen ins Leere laufen.
Und natürlich gibt es in Deutschland bei dem Einsatz von Technik das grundlegende Problem: das entgegen dem Sicherheitsgedanken der Gesellschaft auf einen Datenschutz gepocht wird, welcher zum Täterschutz verkommt.
Stimmen aus der Gesellschaft
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sieht die Entwicklung nicht als Überraschung. Für ihn sind die Shopping-Center ein Spiegelbild der „städtischen Verwahrlosung“. Die Diskussion über Videoüberwachung und stärkere Polizeipräsenz wird dadurch neu entfacht.
Was fehlt: eine Antwort der Politik
Während die Zahlen steigen, bleibt die Frage offen: wie reagieren Politik und Betreiber? Mehr Sicherheitspersonal, Kameras und Präventionsprogramme werden diskutiert, doch bislang fehlt eine klare Strategie. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, Orte des Konsums wieder zu Orten der Sicherheit zu machen.
Zusätzliche Investitionen in Sicherheitstechnik und Personal führen nur zu mehr Kosten, welche auf die Geschäftsinhaber und letztendlich auf die Kunden übertragen werden. Hier stellt sich für jeden Ladenbesitzer die Frage, an welchem Punkt die ganze Sache für ihn unrentabel wird.









