Hamburg 2040 (klimaneutral) - Geschichte eines Zeitreisenden
- OMEGA 24

- 20. Okt.
- 7 Min. Lesezeit

Geschichte eines Zeitreisenden
Prolog – Der Sonntag, an dem alles kippte 12. Oktober 2025, 18:42 Uhr – Rathausmarkt, Hamburg
Die Menge jubelte. Transparente flatterten im Wind: „Klimagerecht jetzt!“ – „Hamburg zeigt Haltung!“ – „Für unsere Kinder!“ Der Bürgermeister trat vor die Mikrofone, Tränen in den Augen, die Stimme bebend: „Heute beginnt eine neue Ära. Hamburg wird Vorreiter. Wir übernehmen Verantwortung."
Niemand sprach über die 48,7 %, die dagegen gestimmt hatten. Niemand hörte die Stille in den Straßen von Moorfleet, Wilhelmsburg oder Billstedt. Niemand fragte, was mit den Menschen geschieht, deren Jobs an Gas, Schweröl oder Stahl hängen.
Es war ein Tag des Triumphs. Und der Anfang vom Ende.
Die Risse Frühjahr 2026 – HafenCity, Hamburg
Der erste Brief kam am 3. März. „Sehr geehrter Herr Krawczyk, wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Arbeitsverhältnis zum 30. Juni endet. Hintergrund ist die strategische Neuausrichtung unseres Unternehmens im Zuge der städtischen Klimaziele."
Krawczyk las den Brief dreimal. Dann legte er ihn auf den Tisch, neben die Thermoskanne und das halb gegessene Käsebrot. Er war seit 22 Jahren bei der HHLA. Staplerfahrer, Schichtleiter, dann Sicherheitsbeauftragter. Jetzt: überflüssig.
Am selben Tag meldete sich seine Tochter: „Papa, die Schule hat gesagt, wir sollen unsere Heizungen umrüsten. Sonst gibt’s keine Fördermittel mehr."
Er lachte. Kurz. Dann nicht mehr.
Interne Mitteilung der HHLA „Im Zuge der Dekarbonisierungsverpflichtungen der Stadt Hamburg sehen wir uns gezwungen, energieintensive Umschlagsprozesse bis 2028 auszulagern. Die Standorte Waltershof und Tollerort werden schrittweise zurück gebaut. Personalmaßnahmen sind unvermeidlich."
Die Kosten Herbst 2027 – Barmbek-Nord, Hamburg
Fatma Yilmaz saß auf dem Sofa, eingewickelt in drei Decken. Die Fenster waren beschlagen, die Heizung ausgebaut. „Wir können das nicht bezahlen“, sagte ihr Mann. „Ich weiß“, sagte sie.
Die neue Wärmepumpe hätte 28.000 Euro gekostet. Die Bank lehnte den Kredit ab. Die Stadt bot einen Zuschuss – aber nur für Eigentümer. Sie waren Mieter. Die Vermieterin hatte angekündigt, das Haus zu verkaufen. „Zu ineffizient“, hatte sie gesagt.
Fatma öffnete den Laptop. Eine Mail blinkte: „Ihre Stromrechnung für September: 612,43 €"
Sie schloss den Laptop. Und die Augen.
E-Mail der Stadt Hamburg: „Gemäß § 7a des Hamburger Energiegesetzes sind alle Wohngebäude bis 2028 auf emissionsfreie Heizsysteme umzurüsten. Fördermittel stehen ausschließlich Eigentümern zur Verfügung. Bei Nichtumrüstung droht Nutzungsverbot."
Die Ordnung zerbricht Sommer 2029
Polizeikommissarin Lena Voigt stieg aus dem Einsatzwagen. Die Luft roch nach verbranntem Plastik. Eine Mülltonne brannte, zwei Jugendliche rannten davon. Sie rief ihnen nicht hinterher. Es war sinnlos.
„Zentrale, wir brauchen Verstärkung in der Veringstraße. Zwei vermummte Personen, vermutlich bewaffnet.“ Keine Antwort. Nur Rauschen.
Seit Monaten war Wilhelmsburg ein blinder Fleck. Die Polizei fuhr nur noch mit gepanzerten Fahrzeugen. Die Wachen wurden nachts geschlossen. Private Sicherheitsdienste patrouillierten mit Drohnen. Lena wusste: Die Stadt hatte sich geteilt. Nicht mehr in Bezirke, sondern in Zonen.
Sie sah zu einem Balkon hinauf. Eine Frau stand dort, reglos, mit einem Kind auf dem Arm. Ihre Augen waren leer.
Interner Polizeibericht – vertraulich „Die Einsatzfähigkeit der Polizei in Zone Süd ist stark eingeschränkt.
Gewaltkriminalität +240 % im Vergleich zu 2024. Empfehlung: Rückzug aus Nachtpatrouillen, Übergabe an private Dienstleister."
Die Brücke Frühjahr 2033 – Köhlbrandbrücke
Jacek Nowak war früher Hafenarbeiter. Jetzt war er Hausmeister in einem leerstehenden Bürokomplex. Er ging oft zur Brücke. Nicht aus Nostalgie. Sondern weil sie ihn an etwas erinnerte, das er nicht benennen konnte. Er wusste nicht mehr, wann sie mangels Wartung eingestürzt war, aber es war ruhiger geworden. Der Fahrzeugverkehr, welcher es nicht schaffte Hamburg zu umfahren, schlängelte sich in einem scheinbar endlosen Dauerstau durch den Elbtunnel, bei angeordneten 30 km/h.
An diesem Morgen sah er es: ein Banner, befestigt an einem der rostenden Pfeiler. „Wir waren Hamburg."
Er stand lange davor. Niemand war zu sehen. Keine Kamera. Kein Mensch. Nur Wind und Wasser. Er fotografierte das Banner. Aber er postete es nicht. „Es würde sowieso gelöscht“, murmelte er.
Gelöschter Blogeintrag „Die Köhlbrandbrücke ist nicht eingestürzt. Sie wurde aufgegeben. Sie ist das Rückgrat, das man herausgerissen hat. Und niemand hat es bemerkt."
Die Stille Januar 2040 – Speicherstadt
Hildegard Möller war 82. Sie lebte allein in einer Wohnung mit Blick auf die Elbe. Früher war hier Leben. Touristen, Barkassen, Lichter. Jetzt: Stille.
Die Fenster waren mit Folie abgedichtet. Die Heizung funktionierte nur stundenweise. Sie hatte gelernt, sich nicht zu bewegen, um Wärme zu sparen.
Ihr Sohn war nach Dänemark gezogen. Ihre Enkelin lebte in einem Energiecluster in Hannover. Sie schrieb manchmal. Aber die Briefe kamen selten an.
Hildegard stand am Fenster. Die Elbphilharmonie war dunkel. Kein Licht. Kein Klang. Sie flüsterte: „Ich erinnere mich an Musik."
Briefauszug von Mia „Liebe Oma, wir haben jetzt eigene Solarzellen und einen Batteriespeicher. Es ist sicher hier. Ich hoffe, du hast genug zu essen. Schreib mir, wenn du kannst. – Deine Mia"
Die Reinheit März 2040 – Altona
Tarek El-Masri war Aktivist. Früher hatte er für Klimagerechtigkeit demonstriert. Jetzt arbeitete er in einem Thinktank, der die Folgen der Transformation dokumentierte.
Er las die neuesten Zahlen:
Emissionen: 0,0 t CO₂ pro Kopf
Bevölkerung: –38 % seit 2025
Arbeitslosigkeit: 37 %
Kriminalität: +310 %
Er schloss die Datei. „Wir haben gewonnen“, sagte er. Dann: „Aber was haben wir verloren?"
Er ging auf die Straße. Die Sonne schien. Aber niemand war da.
Letzter Eintrag im Transformationsarchiv der Stadt Hamburg „Ziel erreicht: Klimaneutralität 2035. Status 2040: Vollständige Dekarbonisierung.
Empfehlung: Auflösung der städtischen Verwaltung, Übergabe an Bundescloud."
Der Einsturz Sommer 2040 – Elbtunnel
Der Tag begann wie jeder andere. Die Sonne warf ein mattes Licht auf die grauen Betonwände des Elbtunnels, der sich wie eine klaustrophobische Ader unter der Elbe hindurch zog. Pendler drängten sich in den engen Fahrspuren, die Luft war schwer von Abgasen und der dumpfen Erwartung, dass etwas nicht stimmte.
Jacek Nowak, der ehemalige Hafenarbeiter, der nun als Hausmeister in einem verlassenen Bürogebäude arbeitete, spürte die Unruhe schon seit Wochen. Die Risse im Beton hatten sich vertieft, das Knacken in den Stahlträgern war unüberhörbar geworden. Doch die Behörden hatten die Warnungen ignoriert, die Wartungen gestrichen, die Reparaturen aufgeschoben.
Dann, ohne Vorwarnung, bebte die Erde. Ein ohrenbetäubendes Krachen durchzog den Tunnel, als sich eine massive Betondecke löste und in die Dunkelheit stürzte.
Fahrzeuge wurden eingeklemmt, Menschen schrien, Panik breitete sich aus. Jacek, der zufällig in der Nähe war, sah die ersten Flammen und hörte das verzweifelte Rufen nach Hilfe. Das Feuer und die Rufe verstummten schlagartig, als durch die geborstenen und maroden Baustrukturen unmerklich kleine Rinnsale Wände und Decken durchdrungen hatten und die Vorboten der Elbflutwelle waren, welche sich nun tsunamiartig durch den Tunnel fraß.
Die Rettungskräfte waren überfordert, die Kommunikation brach zusammen. Die Stadt, die sich auf ihre Infrastruktur verlassen hatte, stand plötzlich vor einem Abgrund. Lieferungen stockten, der Verkehr kam zum Erliegen, und die Menschen waren gefangen – auf beiden Seiten der Elbe.
Der verfallene Hafen Herbst 2040 – Waltershof
Waltershof, einst das pulsierende Herz des Hamburger Hafens, war zu einem Ort des Verfalls geworden. Die Kräne, die früher tonnenschwere Container bewegten, standen rostig und unbewegt. Die Lagerhallen waren leer, ihre Türen verriegelt und von der Zeit gezeichnet.
Die Löschung von Gütern war eingestellt, weil keine Schiffe mehr anlegten. Urlauber, die einst die Uferpromenade mit Leben füllten, blieben fern. Die Straßen waren von Schlaglöchern durchzogen, und die wenigen verbliebenen Fahrzeuge waren alt, kaputt oder schlicht nicht mehr vorhanden.
Die Sicherheitslage war katastrophal. Nächte waren geprägt von Angst, denn Plünderer und ein Mob aus Migranten und Antifa durchstreiften die Schatten, auf der Suche nach Beute. Die wenigen Hafenarbeiter, die geblieben waren, erzählten von nächtlichen Überfällen und dem Gefühl, dass die Stadt sie im Stich gelassen hatte.
Die stinkende Stadt Winter 2040
Der Gestank war allgegenwärtig. Die Kläranlagen, die einst das Rückgrat der städtischen Hygiene bildeten, liefen nur noch im Notbetrieb. Der Strommangel zwang sie in den reduzierten Modus, und die Abwässer wurden unzureichend behandelt.
Ein fauliger Geruch legte sich über die Straßen, kroch in die Wohnungen, drang in die Lungen der Bewohner.
Die Hitze des Sommers machte das Atmen zur Qual. Fenster blieben geschlossen, die Menschen zogen sich zurück, die Stadt versank in einem Sumpf aus Verfall und Verzweiflung.
Die bittere Erkenntnis Sommer 2040
Selbst die letzten Optimisten mussten erkennen, dass Wind und Sonne, selbst im Sommer, nicht ausreichten, um den wachsenden Stromhunger der Stadt zu stillen. Die Speicher waren leer, die Netze überlastet, und die Versprechen von grüner Energie zerplatzten wie Seifenblasen. Der links-grüne Wahnsinn hatte bundesweit grundlastfähige Kraftwerke zerstört. Neue und 2025 versprochene Gaskraftwerke existieren nur in abgehefteten Ordnen, die irgendwann unbearbeitet in den Schredder wandern würden. Eine konstante Strom- und Wärmeinfrastruktur war zu 100 Prozent von den europäischen Nachbarstaaten abhängig und Deutschland bekam nur das, was deren eigene Bevölkerung nicht nutzte.
Die eskalierende Unsicherheit Herbst 2040
Nächtliche Migrantenhorden zogen plündernd durch die Straßen. Hamburg wurde immer mehr von diesen Personen angezogen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben kamen, doch oft in der Illegalität und Brutalität landeten. Das Recht des Stärkeren herrschte inzwischen auf den Straßen und war eine der kulturellen Vielfältigkeiten, welche diese Personen aus ihrer Heimat mitgebracht hatten.
Die Polizei war überfordert, die Ressourcen knapp. Mehrfach wurden Polizisten in Hinterhalte gelockt, insbesondere durch linke und Antifa-Gruppen, die die ohnehin fragile Lage weiter eskalieren ließen.
Die Spannungen erreichten ihren Höhepunkt, als mehrere Polizisten in diesen Auseinandersetzungen zu Tode kamen. Die Stadt versank in Chaos und Angst.
Der Verkehrskollaps Winter 2040
Der Fahrzeugverkehr rund um Hamburg kam teilweise, häufig sogar vollständig zum Erliegen. Die wichtige Nord-Süd-Achse, einst das Rückgrat der Region, funktionierte nur noch auf Umwegen. Schlaglöcher, gesperrte Straßen, fehlende Wartung und ein Tempolimit von 30 km/h selbst auf der A7 innerhalb Hamburgs machten die Fahrt zur Qual.
Die Versorgungslücken, insbesondere bei Lebensmitteln, wurden auch in den benachbarten Bundesländern spürbar. Die Menschen standen vor leeren Regalen und die Logistikketten brachen zusammen. Die Folgen waren Plünderungen und reine Gewalt.
Das Versagen
Es war nicht plötzlich gekommen. Der Zusammenbruch war absehbar gewesen – für jeden, der sehen wollte. Doch die Verantwortlichen hatten versagt. Sie hatten sich in Ideologien verstrickt, die Wahrheit verdreht und die Bevölkerung manipuliert.
Wissenschaft und Fakten wurden verteufelt wie im tiefsten Mittelalter. Wer wagte zu sagen, dass CO₂ ein Bestandteil des Lebens sei, dass die Natur es für die Photosynthese und Sauerstoffproduktion brauche, wurde von Sektenpredigern und ihren Anhängern niedergebrüllt, diffamiert und buchstäblich auf den Scheiterhaufen der modernen Medien verbannt.
Die Scheiterhaufen des Mittelalters verbrannten die Wahrheit mit Feuer. Heute taten es ihnen die Medien mit Worten und Lügen gleich.
Die Menschen glaubten das Richtige zu tun, während sie in den Abgrund stürzten. Die Ideologien hatten sie blind gemacht, die Manipulation hatte sie gefesselt.
Die letzte Wahrheit
Jacek Nowak stand am Ufer der Elbe, blickte auf die dunkle Wasseroberfläche und dachte an all die Warnungen, die ignoriert worden waren. Er erinnerte sich an die Tage, als Wissenschaftler noch gehört wurden, als Fakten noch zählten.
„Wir haben uns selbst verraten“, flüsterte er. „Und jetzt zahlen wir den Preis."
Die Stadt war gefallen. Doch in der Dunkelheit keimte ein Funken Hoffnung – die Wahrheit konnte nicht für immer verbrannt werden.
Epilog – Die Stadt ohne Stimme
Hamburg war sauber. Hamburg war still. Hamburg war leer. Niemand feierte sie. Niemand erinnerte sich. Niemand sprach ihren Namen aus. Nur das Banner an der Brücke blieb. „Wir waren Hamburg."
Hinweis: Diese Geschichte ist rein fiktiv ohne Bezug zu Personen, Entscheidungen oder Örtlichkeiten. Sie wurde zusammen mit einer KI entwickelt mit der Aufgabenstellung, wie die KI die zukünftige Entwicklung Hamburgs, nach der Entscheidung zur vorgezogenen Klimaneutralität sehen würde.









