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Staatsbürgerschaft im Schnellverfahren?

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Zahlen zeigen: Einbürgerungen in Großstädten fast immer erfolgreich


Berlin. Die deutsche Staatsangehörigkeit wird in vielen Metropolen offenbar mit erstaunlicher Großzügigkeit vergeben. Neue Auswertungen für das erste Halbjahr 2025 belegen, dass Ablehnungen nur in seltensten Fällen vorkommen.


Rekordwerte in den Metropolen

In der Hauptstadt wurden 20.734 Anträge entschieden, lediglich 674 abgelehnt – eine Quote von drei Prozent. Hamburg präsentiert sich noch großzügiger: 5730 positive Bescheide stehen nur 14 Absagen gegenüber. München folgt mit 3815 erfolgreichen Einbürgerungen und gerade einmal 10 negativen Entscheidungen.


Kritik aus Politik und Behörden

Das Bundesinnenministerium warnt vor einem Abgleiten ins reine Formalverfahren. Vielen Antragstellern fehle es an echtem Verständnis für das notwendige Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Deshalb sollen verpflichtende persönliche Gespräche eingeführt werden.


CDU-Innenpolitiker Alexander Throm (57) betont: „Einbürgerung darf nicht zur bloßen Abgabe von Unterlagen verkommen – wir müssen die Menschen prüfen, nicht nur ihre Papiere.“


Auch SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler (52) fordert schärfere Kontrollen: Gerade bei gefälschten Sprach- und Integrationsnachweisen müsse konsequent geprüft werden. Hier kämen Straftatbestände wie Urkundenfälschung (§ 267 StGB) und Täuschung im Rechtsverkehr (§ 271 StGB) in Betracht.


Die Grünen hingegen setzen auf Offenheit. Filiz Polat (47) wirft der Bundesregierung „Blockadepolitik“ vor, die Integration und Wirtschaft bremse. Studien zeigten, dass Staatsbürgerschaft die gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe erheblich erleichtere.


Digitale Schnellverfahren in Berlin

Besonders in Berlin läuft vieles inzwischen online: Ein digitaler Vorab-Check sortiert unvollständige Anträge aus. Erst wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen und die Gebühr von 255 Euro gezahlt ist, beginnt das eigentliche Verfahren.


Dennoch warnen Praktiker: „Gefälschte Sprachzertifikate sind ein ständiges Problem“, so ein Sprecher des Deutschen Landkreistages. Die Fälschungen würden immer professioneller. In Verdachtsfällen müssten Verfahren angehalten werden, bis die Echtheit geprüft ist – bevor der Pass endgültig ausgehändigt wird.


Gesellschaftliche Dimension

Die Debatte berührt einen Kernpunkt deutscher Identität: Wie offen soll Deutschland mit der Vergabe seiner Staatsbürgerschaft umgehen? Während Befürworter auf Integration, Arbeitsmarkt und Fachkräftesicherung verweisen, warnen Kritiker vor einem inflationären Umgang mit einem der wichtigsten Rechte des Staates. Zwischen Integrationserleichterung und Sicherheitsinteressen klafft ein wachsender politischer Graben.

Quellen: Polizei / dpa / eigene Recherchen

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