Drohnenbedrohung vs. Deutschlands Verteidigungsfähigkeit
- OMEGA 24

- 29. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Sept.

Die wachsende Gefahr durch unbemannte Flugobjekte
In jüngster Zeit haben Vorfälle mit Drohnen über militärischen Einrichtungen und kritischer Infrastruktur in Europa Besorgnis ausgelöst. Diese Ereignisse, insbesondere die Sichtungen über dänischen Militärstützpunkten, verdeutlichen eine zunehmende Bedrohung, die von unbemannten Flugobjekten ausgeht. Solche Drohnen können zur Spionage sensibler Standorte eingesetzt werden, was weitreichende Sicherheitsrisiken birgt.
Michael Schoellhorn, der CEO von Airbus Defence and Space, hat in einem Interview eindringlich vor dieser Entwicklung gewarnt. Er berichtete von Vorfällen, bei denen Drohnen über Betriebsgeländen von Airbus gesichtet wurden und über Stunden hinweg nicht zum Landen gezwungen werden konnten. Diese Situation, so Schoellhorn, sei „keine gute Situation“, da Drohnen zur Ausspionierung von Standorten der Rüstungsindustrie genutzt werden können.
Herausforderungen in der Drohnenabwehr
Die Abwehr dieser Bedrohungen stellt die Sicherheitsbehörden vor erhebliche Herausforderungen. Obwohl spezielle Störgeräte zur Verfügung stehen, sind diese bei technologisch fortgeschrittenen oder „gehärteten“ Drohnen oft wirkungslos. Dies hat sich bereits mehrfach in Deutschland gezeigt, wo solche Drohnen nicht erfolgreich neutralisiert werden konnten.
Schoellhorn hob hervor, dass die Gefahr besonders groß wäre, wenn solche Drohnen in einem bewaffneten Konflikt eingesetzt würden, da sie dann auch bewaffnet sein könnten. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, effektive Abwehrmaßnahmen zu entwickeln und zu implementieren.
Deutschlands Verteidigung im Wandel
Die aktuelle Situation der deutschen Verteidigungsfähigkeit in Bezug auf Drohnen wird als unzureichend beschrieben. Der CEO von Airbus Defence and Space führt dies auf ein träges politisches System zurück, das zu langsam auf die sich schnell entwickelnde Bedrohungslage reagiert. Er erinnerte daran, dass noch vor wenigen Jahren die Bewaffnung deutscher Drohnen politisch ausgeschlossen war, was die Anpassung an moderne Kriegsführung erschwert.
Es besteht ein dringender Bedarf an rechtlicher Klarheit und einer stärkeren Einbindung der Bundeswehr in die Sicherung des Inlandes. Schoellhorn betonte die Notwendigkeit, klare Grenzen aufzuzeigen und bei deren Überschreitung konsequent zu handeln. Derzeit ist der Einsatz des deutschen Militärs im Inland, abgesehen von Ausnahmen wie Naturkatastrophen, stark eingeschränkt.
Geopolitische Implikationen und die „Frosch-Analogie“
Die Drohnen-Vorfälle werden auch im Kontext geopolitischer Spannungen gesehen. Schoellhorn äußerte die Ansicht, dass Wladimir Putin die Grenzen des Westens systematisch austeste und immer wieder überschreite, bis zu einem Punkt, an dem er keine unmittelbaren Konsequenzen befürchten muss.
Er verglich diese Strategie mit der „Frosch-Analogie“: Ein Frosch, der in einem langsam erhitzten Topf sitzt, bemerkt die steigende Temperatur nicht sofort und springt nicht heraus, bis es zu spät ist. Diese Metapher soll verdeutlichen, dass eine schleichende Eskalation von Bedrohungen oft unterschätzt wird, bis eine kritische Schwelle erreicht ist, ab der eine Reaktion schwierig oder unmöglich wird.
Fazit
Die jüngsten Drohnen-Vorfälle und die Warnungen von Experten wie Michael Schoellhorn sind ein deutlicher Weckruf für Deutschland und Europa. Es ist unerlässlich, die Drohnenabwehr zu stärken, rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen und die politischen Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, um auf die dynamische Bedrohungslage angemessen reagieren zu können. Nur so kann die Sicherheit kritischer Infrastrukturen und militärischer Einrichtungen gewährleistet und eine effektive Abschreckung potenzieller Aggressoren sichergestellt werden.
Bei der Bewertung der Gesamtumstände sollte jedoch eines nicht unberücksichtigt bleiben: niemand weiß, wer für diese Drohnensichtungen verantwortlich ist. Wie bei Nordstream und anderen Vorfällen in der Vergangenheit kann es sich auch um eine FalseFlag-Operation handeln, bei welcher sich im Nachgang vermeintliche Verbündete als die Verursacher entpuppen, da sie eigene materielle, wirtschaftliche oder militärische Ziele verfolgen.

Quellenangaben: Bild.de | eigene Recherchen









