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Migrantenbanden verdrängen Clan-Kriminalität – Polizei warnt vor neuer Gewaltwelle

Migrantenbanden und Clan-Kriminalität


Lange galten arabischstämmige Familienclans als größte Bedrohung im Bereich organisierter Kriminalität. Doch inzwischen tritt eine neue Form von Gewaltkriminalität in den Vordergrund: multiethnische Banden, die nicht nur Metropolen, sondern zunehmend auch Kleinstädte in Kampfzonen verwandeln. Häufig geht es um verletzte „Ehre“ – Konflikte, die mit brutaler Gewalt ausgetragen werden.


Von Clans zu neuen Gruppierungen

Namen wie Abou-Chaker, Remmo, Al-Zein oder Miri stehen seit Jahrzehnten für schwere Kriminalität. Die Mitglieder dieser Großfamilien machten sich durch Raubüberfälle (§ 249 StGB), Drogenhandel (§ 29 BtMG), illegales Glücksspiel (§ 284 StGB), Schutzgelderpressung (§ 255 StGB) und Schießereien (§§ 211, 212 StGB) einen Namen. Sie schüchterten Zeugen ein und bedrohten Ermittler wie auch Journalisten.


Doch die Aktivitäten dieser Clans konzentrierten sich lange auf Großstädte wie Berlin, Bremen oder das Ruhrgebiet. Mittlerweile richtet sich der Blick der Sicherheitsbehörden jedoch auf eine neue Gefahr: multiethnische Jugendbanden, die territorial verfeindet sind und ihre Machtkämpfe auf offener Straße austragen.


Brutale Auseinandersetzungen in Baden-Württemberg

Ein Brennpunkt ist seit 2022 der Raum Stuttgart. Dort liefern sich zwei große Gruppierungen, zusammengesetzt aus türkischstämmigen Kurden, Männern vom Balkan, aus Osteuropa und aus afrikanischen Staaten, blutige Gefechte. In Göppingen kam es zu einer Schießerei mit Toten, in Esslingen, Ludwigsburg, Plochingen und Reichenbach zu massiven Gewaltausbrüchen.


Mehr als 500 junge Männer lassen sich diesen Gruppierungen zurechnen. Ermittler berichten von gefährlicher Körperverletzung (§ 224 StGB), versuchtem Totschlag (§ 212 StGB) und Angriffen mit Schusswaffen oder Handgranaten (§ 308 StGB). Ein spektakulärer Fall: Ein 26-Jähriger wurde in Stuttgart zu fast zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er mit einem Auto auf einen Rivalen losgefahren war, um ihn zu töten.


Einschätzung der Polizei

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg spricht von einem „neuen Phänomen“. Die Gruppen seien nicht auf eine Ethnie beschränkt, sondern multiethnisch und polykriminell – auffällig durch Delikte von Raub bis Waffenhandel. Entscheidend sei weniger die Herkunft, sondern die Bindung an Stadtviertel, Straßenzüge oder Hochhäuser, in denen die Jugendlichen aufgewachsen sind. LKA-Chef Andreas Stenger erklärt: „Wir erleben hier Gruppierungen, die durch extreme Gewaltbereitschaft auffallen und schwer in bekannte Raster passen.“


Gewaltwelle in ganz Deutschland

Auch in anderen Regionen nimmt die Gewalt zu:


  • In Berlin verdoppelten sich gefährliche Körperverletzungen rund um den Alexanderplatz seit 2019.

  • In Köln-Mülheim stiegen Gewaltdelikte am Wiener Platz um fast 80 Prozent.

  • In München erhöhte sich die Zahl an Straftaten in Parks seit 2019 von 299 auf 936 – ein Zuwachs von fast 600 Prozent bei gefährlichen Körperverletzungen.

  • Kiel, Rostock und Schwerin melden zweistellige Zuwachsraten bei Gewalttaten im öffentlichen Raum.


Nach Angaben mehrerer Innenministerien wurden allein im vergangenen Jahr rund 74.000 Gewaltdelikte in öffentlichen Räumen registriert – von Messerattacken über Flaschenangriffe bis zu Schüssen. Zwei von fünf Tatverdächtigen hatten keinen deutschen Pass.


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Politische Dimension

Die Entwicklung führt bundesweit zu hitzigen Debatten. Konservative Politiker fordern härtere Strafen und konsequentere Abschiebungen für straffällige Ausländer. Andere warnen vor Pauschalisierungen und setzen auf Integration, Prävention und Sozialarbeit.


Experten erinnern daran, dass die Clan-Kriminalität in den 1980er-Jahren von Behörden lange unterschätzt wurde – ein Fehler, den man bei den neuen multiethnischen Banden nicht wiederholen dürfe. Sollte nun auf ein Handeln verzichtet werden, werden innerhalb weniger Jahre die Strukturen dermaßen verfestigt sein, dass man diese nicht mehr aufbrechen kann.


Quellen: Polizei / Landeskriminalämter / dpa / eigene Recherchen

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